Rückblick – In der vorletzten Ferienwoche erhielt ich einen unerwarteten Anruf: „Hallo, hier sind die Pfadfinder aus Selm. Wir machen ein Ferienlager für Kinder aus den Flutgebieten und brauchen Unterstützung.“ Keine Frage – ich war dabei. Und nicht nur ich. Ganz viele Leute erklärten sich bereit, mitzuhelfen oder etwas zu spenden. Viele Pfadfinder aus den unterschiedlichsten Stämmen – auch aus Nordkirchen – kamen vorbei und halfen. Viele Unternehmen sagten unkompliziert ihre Leistungen zu oder brachten etwas beim Lagerplatz vorbei.

Gespannt warteten wir auf die Ankunft der Kinder. Von 40 mgl. Plätzen wurden nur 15 in Anspruch genommen. Not schweißt zusammen. Da lässt man ungern seine Kinder ziehen.

Die existentielle Not, die diese Leute und Kinder erlebt haben, kann ich nur schwer nachempfinden, wenn einem buchstäblich der Boden unter den Füßen weggespült wird. „Mein Kinderzimmer ist nicht mehr da.“ In dieser Nacht konnte der kleine 9 Jährige nicht mehr schlafen. Die Bilder von damals verfolgen ihm im Traum. Da hilft dann nur Weinen und Geborgenheit.

Schutz und Geborgenheit erfuhren die Kinder im Zeltlager der Pfadfinder. Sie erlebten, wie freundlich und achtsam man miteinander und mit der Natur umgeht. Sie genossen die aufmerksame Zuwendung und das abwechslungsreiche Programm. Die Abwechslung lies die Kinder das Alte vergessen, heilsam wirkten die freundlichen Beziehungen zu den Leitern und den anderen Pfadfinderkindern.

Da schwingt etwas mit, was in meinen Augen die Pfadfinder auszeichnet: Werte, die etwas mit Gott zu tun haben: Treue und Vertrauen, Freundschaft und mit den Herzen sehen: Man kann „aus seinem Schneckenhaus kriechen und die alten Kleider ausziehen“, so beginnt ein Pfadfinderlied. Der Mensch darf sich zeigen, so wie er ist, ohne etwas leisten zu müssen und wird so angenommen und getragen. Diesen heilsamen, heiligen Geist spürten die Kinder dort und schliefen sicher und geborgen die Nächte durch.

In der Woche machten wir am Lagerfeuer abends einen kleinen Gottesdienst. Er sollte den Kindern helfen, abstand zu den schlechten Erlebnissen daheim zu gewinnen. Dabei konnte jeder einen kleinen Stock ins Feuer werfen, der symbolisch dafür stand. Nach dem Vater Unser wurde wieder kräftig gesungen, am liebsten „Auf dem Donnerbalken…“ .

Zur Abfahrt spendete mein Kollege Martin Reuter den Reisesegen. So fuhren die Kinder innerlich reich beschenkt und gestärkt wieder Heim.

Mehr Bilder und einen ausführlichen Bericht finden Sie auf der FB-Seite der Selmer Pfadfinder.

Ihr Marcus Porsche

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