300 Jahre Pfarrkirche St. Mauritius in Nordkirchen: Am 22.09.2019 ist es soweit. Die Kirche lädt zur Jubiläumsfeier. Aber sie öffnet nicht nur die Pforten: Sie bietet Einblicke und Fachwissen, das so noch nicht bekannt ist. An sechs Stationen – begleitet von Messdienern, Pfarreiräten und weiteren Helfenden Händen – werden historische Kostbarkeiten und Fachwissen vorgestellt, das die Kirche beherbergt.
Der Rundgang durch die Kirche
In sechs Stationen die Kirche entdecken
Der Taufstein
Keiner weiß genau, woher der historische Taufstein stammt.
Historiker haben Proben genommen – und ihn zeitlich auf das 13. Jahrhundert geschätzt. Doch stand er schon damals in Nordkirchen?
Drei Kirchen standen in Nordkirchen
Die erste Kirche der Gemeinde ist aus dem 13. Jahrhundert und stand bis 1524 in unmittelbarer Nähe zur damaligen Burg Nordkirchen. Seit 1609 erinnert nur ein Steinkreuz im Schlosspark an das Gemäuer.
Historischer Hintergrund
Die Umsetzung des zweiten Kirchbaus erfolgte am heutigen Standort. Erbauer war Werksmeister Henrik des Suer und dessen Sohn aus Coesfeld bis zum Jahr 1536. Doch diese Kirche sollte nicht sehr lange stehen. Vielleicht war sie zu klein oder auch schon baufällig.
Im Jahr 1715 war schließlich mit dem Bau der dritten und heutigen St.-Mauritius-Pfarrkirche begonnen worden. Bauherr war Ferdinand von Plettenberg; Architekt Gottfried Pictorius. Nach vier Jahren Bauzeit war die Kirche fertig und wurde 1719 auch eingeweiht.
Die St. Mauritius ist eine dreischiffige, vierjochige Stufenhallenkirche im Stil der Renaissance bzw. Nachgotik im Übergang zum Barock. Die Kirche bietet 300 Gläubigen Platz; früher hatte sie 600 Sitzplätze.
Der Turm ist durch Verlängerung der Seitenschiffwände von Seitenhallen umgeben. Die Kirchendecke besteht aus Kreuzgewölben mit Rippen und Schlusssteinen. Die Fenster sind flachbogig. Die Dächer sind gestufte, mit Ziegeln bedeckte Walmdächer. Der Turm wird von einer geschweiften Barockhaube mit Dachreiter und Laterne gekrönt.
An der damaligen Innenausstattung waren der Maler Larwell und der Bildhauer Johann Kocks federführend.
Noch heute ist das Wappen des Stifters am Portal und der Schlussstein des Chorgewölbes mit dem Allianzwappen der Familie von Plettenberg und der Gemahlin Bernhardine von Westerholt sichtbar. Wieviel die Kirche damals gekostet hat, weiß heute keiner mehr. Denn der Erbauer hat die Kosten der Kirche und die des Schlossbaus vermischt.
Jörg Thole, Pfarreirat